Piazza del Grano/Kornplatz – Bolzano
Weigh Station, ein Creative Hub in Bozen, der seit über elf Jahren Kreative unterstützt und durch Veranstaltungen und Angebote Räume für die gesamte Bevölkerung schafft, präsentiert am 3. Dezember die Ergebnisse der ersten Ausgabe von TABULA RASA. Mit diesem neuen Format richtet sich Weigh Station gezielt an junge Menschen, die eigene Ideen verwirklichen und sich aktiv in das kulturelle und soziale Leben einbringen möchten.
Im Juni wurde erstmals ein offener Call veröffentlicht, der jungen Menschen zwischen 18 und 26 Jahren die Möglichkeit bot, unkompliziert und ohne qualitative Auswahl eigene Konzepte einzureichen. Innerhalb von wenigen Wochen war der gesamte Fördertopf von 15.000 Euro ausgeschöpft und die sieben Initiativen standen fest. In den darauf folgenden Monaten setzten die jungen Projektträgerinnen und Projektträger ihre Ideen um und bereiten nun die öffentliche Präsentation vor. Aufgrund des großen Interesses und der positiven Ergebnisse wird TABULA RASA im kommenden Jahr erneut angeboten, dann mit einem verdoppelten Budget.
TABULA RASA versteht sich als Experimentierraum, der auf Vertrauen und niedrige Zugangsschwellen setzt. Die jungen Teilnehmenden erhalten das gewählte Budget im Voraus und dokumentieren ihre Arbeit nicht durch Belege, sondern durch eine narrative Form der Dokumentation über einen eigenen Instagram-Kanal. Dadurch entsteht ein freier und zugleich verbindlicher Rahmen, der jungen Menschen ermöglicht, ohne bürokratische Hürden zu arbeiten und sich kreativ zu entfalten.
Die sieben Initiativen der ersten Ausgabe spiegeln ein breites Spektrum an Interessen und Zugängen wider. Die Künstlerin Laura Stimpfl entwickelte einen Nähworkshop, in dem gemeinsam mit den Teilnehmenden Taschen aus Reststoffen entstehen und textile Techniken wie Sashiko ebenso wie persönliche Erinnerungen einfließen. Patrick Unterkircher widmete sich mit dem Projekt Kaleido der Frage, wie gemeinschaftliches Wohnen in Südtirol gestaltet werden kann, und führte dafür Gespräche, Aktionen und Auseinandersetzungen mit bestehenden Wohnformen. Die beiden Designstudentinnen Leika Su Kutzke und Steffi Feiertag konzipierten mit O:PLAY mobile Spieltische, mit denen sie internationale Spiele in öffentliche Räume bringen und Begegnungen im Alltag fördern. Matteo Antonazzo, ebenfalls Designstudent, entwickelte im Rahmen des universitären Projekts Material Matters die Web-App Cupido, die mithilfe künstlicher Intelligenz Materialressourcen an der Universität digital erfasst und Studierenden und der Bevölkerung einfacher zugänglich macht. Der Eco Social Designer Maximilian Stahl konstruierte eine mobile Fahrradwerkstatt, die als offener Lernort für Reparaturkultur, nachhaltige Mobilität und gemeinschaftliches Handeln dient und später auch in anderen Gemeinden eingesetzt oder dank eines Bauplans nachgebaut werden kann. Theo Kortschak organisiert eine Pop-up-Ausstellung von fünfundzwanzig Stunden Dauer, für die er junge Kunst- und Designprojekte über einen eigenen Call auswählt. Das Crumb Collective, bestehend aus Chiara Belpassi, Angela Bonan und Carlotta Gambino, entwickelte eine mobile Küche, mit der gerettete Lebensmittel an wechselnden Orten verarbeitet und Mahlzeiten als Ausgangspunkt für Gespräche über Gemeinschaft und Nachhaltigkeit angeboten werden.
Die Präsentation der Projekte findet am 3. Dezember von 18 bis 21 Uhr im und um das Waaghaus am Kornplatz in Bozen – statt. Die Besucherinnen und Besucher können einen Rundgang durch die ausgestellten Arbeiten machen, mit den jungen Initiativen ins Gespräch kommen und die Ergebnisse der vergangenen Monate aus nächster Nähe erleben. Begleitet wird der Abend von zwei Dj Sets. verovasko verbindet in ihren Sets CDs, Vinyl und digitale Formate zu einem dichten, melodischen und intimen Klangraum, der dazu einlädt, über heutige Formen des Musikhörens und -teilens nachzudenken. giunai präsentiert elektronische Sounds zwischen deep, organic und verspieltem Techno und erschafft farbenfrohe, träumerische Atmosphären, in denen man sich verlieren kann.