CHI C’È C’È per BAW2025 Care x Wools N3 – Staying with the itchiness – Restare nel prurito – Dem Kratzen hingeben

03/10/2025 - h. 15:00 - h. 20:00 -

Weigh Station / Waag +3 and -1

Wie wäre es, neue Möglichkeiten zu ersinnen, um mit der groben und kratzigen Bergwolle zu gestalten und zu arbeiten?

Im Rahmen der BAW Bolzano Art Weeks 2025 lädt die Veranstaltungsreihe Care x Wools herzlich zur dritten und letzten Ausgabe ihres Programms N3 – Dem Kratzen hingeben, Restare nel prurito, Staying with the itchiness ein.

Die Veranstaltung findet am 3. Oktober 2025 statt und umfasst eine Installation mit Videos, die im Rahmen der vorherigen Ausgaben des Programms produziert wurden, sowie ein Fachgespräch mit anschließender Diskussion über die Zukunft der Schafzucht, der Pflege von Schafen und der Bergwolle.
Welche neuen Ansätze können wir uns vorstellen, um mit kratziger Bergwolle zu gestalten und zu arbeiten?

Das Gespräch bringt drei Fachleute aus den Bereichen Wollproduktion, Design, sowie Schafzucht und Tierwohl zusammen und stößt einen Dialog darüber an, wie mit einem Material gearbeitet werden kann, das eine ganz eigene Wirkkraft besitzt und kaum in das feine und präzise Produktionssystem eingepasst werden kann. Der alpine Kontext stellt dabei besonders komplexe Herausforderungen: Wie können lokale Praktiken und Strategien der Schafzucht sowohl das Wohl der Schafe und ihrer Hüter:innen sichern als auch eine nachhaltige, lokale Wollproduktion ermöglichen?

Könnte ihr rauer, kratziger Charakter eine unverwechselbare Stärke verleihen?
Können wir im Sinne des „Unruhig bleiben“ der Philosophin Donna Haraway lernen, mit dem Unbehagen zu leben, uns dem Kratzen hinzugeben – erst recht in unsicheren Krisenzeiten?

Am Gespräch, das von der Designerin und Forscherin Merve Bektaş (Freie Universität Bozen) moderiert wird, nehmen folgende Fachleute teil: Otto von Aufschnaiter, Textilingenieur und Mitbegründer von Aufburg; Christine Ladstätter, Designerin mit über 30 Jahren Erfahrung in der Arbeit mit Naturfasern in der Bekleidungsindustrie; und Barbara Mock, Direktorin des Verbands der Kleintierzüchter Südtirols.

Videoinstallation 15 – 20 Uhr @WAAG -1,
Open Talk 18 Uhr @WAAG +3

Eintritt frei
! Hinweis:
 Während der Veranstaltung werden Audio- und Videoaufnahmen gemacht.
! Dresscode: Wenn möglich, ein Kleidungsstück aus Wolle aus dem eigenen Kleiderschrank.

Öffentliches Programm Care x Wools N°3
Mit Otto von Aufschnaiter, Christine Ladstätter, Barbara Mock
Konzept & Realisierung Merve Bektaş und Seçil Uğur Yavuz
Als Teil des Projekts Feral Wool – iNEST, Freie Universität Bozen-Bolzano
Realisierung im Rahmen von Citizen Engagement (CC3) – iNEST
In Zusammenarbeit mit Weigh Station
Video und Schnitt Georg Zeller
Mit Unterstützung der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, Abteilung Italienische Kultur, Naturmuseum Südtirol

Care x Wools spricht allen Gästen ein herzliches Dankeschön aus:
Waltraud Schwienbacher, Sandra Hofer, Daniel Paratcha, Otto von Aufschnaiter, Christine Ladstätter, and Barbara Mock.

Danke an Franziska Schwienbacher, Dorothea Egger, Klara Egger, Norbert Gamper, Oliver Mitterer, Gertrud Maria Oberkofler
Und an Frida, Sissi, Selina, Susi, Ute, Uli, Helga

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Care x Wools ist ein öffentliches Programm im Rahmen des Forschungsprojekts Feral Wool an der Freien Universität Bozen, im Kontext von iNEST. Ziel ist es, die prekäre Situation der lokalen Wolle sichtbar zu machen und dazu einzuladen, unsere menschlichen Perspektiven zu verschieben, um andere mit der Wolle verbundene Ökologien zu betrachten – ausgehend vom Blickwinkel der Schafe.

Schafe (Ovis aries) gehörten zu den ersten Tieren, die vor etwa 11.000 Jahren domestiziert wurden. Nicht nur die Menschen, sondern auch die Schafe haben beschlossen, an dieser Interaktion teilzunehmen. Dank dieser wechselseitigen Beziehung gaben die Tiere den Menschen Fleisch, Milch und Wolle und prägten die Landschaft, während die Menschen ihnen Fürsorge und Schutz boten. Heute jedoch werden Tonnen wertvoller lokaler Wolle durch Globalisierung und industrielle Marktstandards verschwendet – auch in Südtirol ist dies Realität. Wie können wir diese Geschichte verändern?

Mit diesem öffentlichen Programm laden wir zentrale Akteur:innen der Region ein, neue Perspektiven auf die lokale Wolle zu entdecken und zu teilen. Dabei rücken wir den Aspekt der Fürsorge in den Vordergrund und fördern neue Vorstellungen, um zukünftige Narrative zu entwickeln, die ländliche und urbane Landschaften miteinander verbinden. Welche Einsichten können wir von den Schafen gewinnen? Was wäre, wenn sie uns zeigen würden, wie man im Einklang mit den Rhythmen der Natur mit Wolle umgeht? Und was, wenn wir neue Praktiken der Fürsorge – für und mit Schafen – entwickeln würden?

Eine Reihe von Videos, Podcasts und öffentlichen Diskussionen mit Expert:innen aus den Bereichen Handwerk, Design, Produktion und Pastoralismus beleuchtet den vernachlässigten Status der Wolle, ihre „Wildheit“, und regt dazu an, neue Horizonte der Fürsorge zu entdecken.

Das öffentliche Programm ist Teil des Forschungsprojekts Feral Wool im Rahmen der Aktivitäten von Citizen Engagement (CC3) des iNEST „Interconnected Nord-Est Innovative Ecosystem“, gefördert durch die Europäische Union – Next Generation EU (iNEST ECS00000043 – CUP I43C22000250006) an der Freien Universität Bozen-Bolzano, realisiert von Seçil Uğur Yavuz und Merve Bektaş. Das öffentliche Programm entsteht in Zusammenarbeit mit Weigh Station und wird unterstützt von der Autonomen Provinz Bozen – Südtirol, Abteilung Italienische Kultur, sowie dem Naturmuseum Südtirol.